Von Asunción nach Hohenau

Es ist ein weiter Weg von Deutschland nach Hohenau. Fliegt man über Madrid, landet man in der Hauptstadt Asunción. Knapp 400 km und über sechs Stunden entfernt von den Colonias Unidas, welche ganz im Süden an Argentinien grenzen. Wir haben daher den Landweg aufgeteilt und gleichzeitig sinnvoll genutzt.

Ankunft in Asunción

Mit Air Europa landet man zu einer unchristlichen Zeit frühmorgens in Asunción und muss dann unter Umständen noch recht lange durch die Einreisekontrolle. Die Wartezeit kann man deutlich verkürzen, wenn man im Flugzeug einen Platz weit vorne bucht.

Nach cirka einer Stunde haben wir das Flughafengebäude verlassen und standen mit unseren Kindern und einigen Koffern im Morgengrauen vor dem Flughafen, während über der Stadt ein sintflutartiger Regen niederging. Auch wenn der Flughafen Asunción eher klein und übersichtlich ist, waren wir froh, bereits von Deutschland aus einen Shuttledienst gebucht zu haben, der uns direkt in unser Hotel brachte: das Traditionshaus Hotel Westfalenhaus.

Das Hotel Westfalenhaus liegt zentral in Asunción und ist eine weitläufige Anlage im europäischen Stil. Unser Familienzimmer war groß und geschmackvoll mit Kolonialmöbeln eingerichtet. Wir haben uns sehr wohlgefühlt, und für die Kinder war das Stockbett unter der hohen Holzdecke eine besondere Attraktion. Das Bad hatte sogar eine Badewanne, was in Paraguay nicht häufig der Fall ist, und angesichts der kühlen Wintertemperaturen haben wir diese auch freudig genutzt. Im Innenhof befinden sich ein toller Kinderspielplatz und ein Pool sowie ein Billardtisch und Kickerkasten. Wir alle liebten das kontinentale Frühstücksbuffet. Das Personal ist sehr aufmerksam, und man kann ganztägig warme Speisen bzw. Kaffee und Erfrischungen bestellen. Das fanden wir gerade mit kleinen Kindern sehr praktisch, da wir so den Hotelbereich zum Spielen, Entspannen und Essen nicht verlassen mussten. Der Inhaber ist Deutscher und hält gerne einen Plausch mit seinen Gästen.

Leider waren wir nicht nur in Asunción, um uns verwöhnen zu lassen. Vielmehr stand eine Tour mit unserem Einwanderungshelfer durch alle notwendigen Behörden und Institutionen auf dem Programm, mit dem Ziel, die permanente Aufenthaltserlaubnis samt Cédula für Paraguay an einem Tag zu beantragen. Wir wurden von unserem Einwanderungshelfer im Hotel Westfalenhaus abgeholt und erledigten alle Stationen wie Migrationsbehörde, Notar, Polizei an etwas mehr als einem halben Tag. Das war auch gut so, denn mit (Klein-)Kindern in Behördengängen in einer unbekannten Großstadt zu warten, ist nicht gerade ein Höhepunkt des Familienlebens.

Zwischenstopp Villarrica

Nun hatten wir einen wichtigen Meilenstein unseres Weges erreicht. Der Weg von Asunción direkt nach Hohenau war uns wie erwähnt mit Kindern zu weit. Deswegen stoppten wir auf halber Strecke in Villarica und verbrachten dort eine knappe Woche Urlaub im Hotel Restaurant Paraiso. Das Paraiso war uns schon von der Erkundungstour einige Monate zuvor bekannt.

Für die Strecke haben wir ab Asunción ein geräumiges Auto mit großem Kofferraum bei Acar gemietet. So konnten wir das Gepäck, das nicht im Container gelandet war, bequem transportieren. Das Mietauto wurde uns direkt ins Hotel Westfahlenhaus gebracht, zurückgegeben haben wir es später in Encarnación. Der Weg raus aus Asunción zieht sich ziemlich. Je nach Uhrzeit staut und stockt es bis in die Peripherie der Großstadt. Später dann, weiter richtung Villarica, war es aber sehr angenehm, über die paraguayischen Rutas zu fahren. Diese sind im Wesentlichen das Pendant zu den deutschen Autobahnen und zum Großteil (unserer Strecke) gut ausgebaut. Es ist wenig los, kein Vergleich zum wahlweise zähfließenden oder rücksichtslos rasenden Verkehr vielbefahrener deutscher Autobahnen.

Es ging durch weite Prärielandschaften mit den typischen Viehherden, die in gefühlt grenzenloser Freiheit grasend der Sonne bei ihrem Lauf zusahen. Dazwischen immer wieder kleinere Dörfer und Siedlungen mit den paraguayischen Häusern, deren Bauweise an einstöckige Toskanahäuser erinnert. Dort kreuzten dann gerne auch mal Hühner oder Hunde die Straße, in der unverrückbaren Annahme, gerade Vorfahrt zu haben. Mit der Dämmerung erreichten wir schließlich das Hotel.

Das Hotel Paraiso liegt am Stadtrand von Villarica auf einem weitläufigen Naturgelände. Es hat einen ruhigen Poolbereich inmitten der subtropischen Vegetation. Die Restaurantterrasse ist überdacht und bietet viel Platz. Das ist auch gut so, denn die Küche des Paraiso ist in der Gegend bekannt und beliebt, sodass sich auch stets auswärtige Essensgäste einfinden. Neben einer Vielzahl an paraguayischen und deutschen Fleischgerichten gibt es auch eine feine Auswahl an vegetarischen Gerichten.

Ein Unikum, das man gesehen haben muss, ist die Gaststube des Paraiso. Ihre Wände sind nahezu lückenlos behangen mit Uhren jeglicher Art und Größe, und jede Viertelstunde beginnt ein Kanon aus Kuckucken und Glocken. Dazwischen hängen Filmplakate und weitere Zeugnisse versunkener Zeiten. Die Zimmer sind entweder im Nebenhaus oder in umgebauten Containern. Besonders mit Kindern konnten wir die Weitläufigkeit des Paraiso genießen.

Die Besitzer sind sehr freundlich und vor cirka 16 Jahren selbst nach Paraguay ausgewandert. Sie mischen sich gerne unters Volk auf der Terrasse, wenn es ihre Zeit erlaubt, so bekommt man dann auch den ein oder anderen wertvollen Tip über das Leben in Paraguay. Als Gast im Paraiso fühlt man sich rasch als Teil einer eingeschworenen Gemeinschaft und verbringt so manchen unvergeßlichen Abend unter dem subtropischen Sternenhimmel. In Villarica und der nahen Colonia Independencia gibt es viele Geschäfte, die Waren handeln, die man in anderen Teilen Paraguays nicht so einfach bekommt. Sei es ein Bioladen, eine Gärtnerei mit Lavendel, eine Apotheke mit homöopathischem Sortiment, ein Bäcker mit Bücherangebot und vieles mehr. Auch deswegen lohnt sich aus unserer Sicht der Abstecher auf halber Strecke.

Weiterreise nach Hohenau

Nun hatten wir eine knappe Woche lang im Paraiso die Seele baumeln lassen, den Garten genossen, Wasserschweine im Stadtpark kennengelernt und uns mit dem paraguayischen Lebensrhythmus vertraut gemacht. Dann war die Zeit gekommen für das letzte Stück unserer weiten Reise: runter richtung argentinische Grenze bis Hohenau.

Die rund 230 km schlagen laut Routenplaner mit ca. 4 Stunden zu Buche, wobei wir durch zügige Fahrweise auf leerer Strecke etwa eine Stunde herausholen konnten. Um unser großes Mietauto gegen ein kleineres tauschen zu können, fuhren wir über die Hohenau nächstgelegene Großstadt Encarnación, wo die Autovermietungen ihre Filialen haben. Dieser Umweg führte uns über eine spektakuläre Brücke über den breiten Grenzfluß Paraná, welche an die schwedisch-dänische Öresundbrücke erinnert.

Es ist ein weiter Weg von Deutschland nach Hohenau. Wir sind nach Asunción geflogen und mit  zwischenstopp in Villarrica mit dem Auto gefahren. Hier schildern wir unsere Eindrücke.
Ufer-Promenade Encarnación mit Blick auf Posadas in Argentinien

In den Colonias Unidas angekommen, verbrachten wir das Wochenende in der Posada Maria in Trinidad, um uns nochmal verwöhnen zu lassen, bevor wir dann in unseren neuen Alltag in Hohenau starten würden. Die Posada Maria wird von einer deutschsprachigen Familie geführt und ist ein idealer Ausgangspunkt, um die Vereinten Kolonien zu erkunden. Weil die Posada Maria hier im Großraum Hohenau ist, haben wir ihr einen eigenen Artikel gewidmet.

Unser neues Haus hatten wir zwar schon ausgesucht. Doch um es beziehen zu können, mussten wir nicht zuletzt auf die Ankunft unseres Containers warten. Für die Zwischenzeit mieteten wir ein Apartment im Edificio Becker, einem Hochhaus in Obligado zentral an der Hauptstraße gelegen. Das Edificio Becker stellen wir in einem eigenen Artikel vor.

Der Container brauchte schließlich einen Monat länger als geplant, doch dann war es so weit. Mit dem Einzug in unser neues Haus waren wir am Ende unserer Reise angekommen.

Rückblickend würden wir den Landweg innerhalb von Paraguay wieder so aufteilen, wie oben geschildert. Es war eine sanfte Landung im neuen Leben, durch die längeren Hotelaufenthalte zunächst ohne lästige Alltagspflichten. Wir konnten uns Zeit nehmen, uns von der Reise zu erholen, und den Kindern die neue Umgebung zu zeigen. Die Fahrtstrecke war schon halbiert jeweils lang genug mit kleinen Kindern auf der Rückbank. Alle Hotels, in denen wir uns aufhielten, hatten eine freundliche Atmosphäre und halfen uns, uns heimisch und wilkommen zu fühlen. Unser Apartment im Edificio Becker konnten wir flexibel verlängern, als sich die Ankunft unseres Containers immer wieder verschob. Und nicht zuletzt hatten wir gleich zu Beginn den Verwaltungsakt für die Cédula hinter uns gebracht. (eddy2606)

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